Jetzt soll es schnell gehen: die 20 neuen Sportwetten-Lizenzen

3 September 2014

Keiner hatte mehr mit ihnen gerechnet, da verkündete das hessische Innenministerium gestern überraschend und nach monatelangen Spekulationen die 20 möglichen Anwärter auf die deutschen Sportwettlizenzen. Damit nimmt die als intransparent gescholtene deutsche Lizenzvergabe endlich Form an – und sieht Gewinner und Verlierer.

Endlich ist sie raus: die Liste der voraussichtlichen 20 Lizenznehmer mit Online-Sportwetten-Portalen. Vorerst endet damit das Drama um die deutsche Lizenzvergabe – oder geht in die Halbzeitpause. Die Lizenzen bleiben umstritten, soviel steht einen Tag nach der Veröffentlichung schon fest. Denn es gibt einige Überraschungen. Weitere Klagerunden sind zu erwarten.

Drei große Konkurrenten scheiden vorerst aus

Tipico, Bet365, Betvictor gehen leer aus. Damit hatte sicher niemand gerechnet, am wenigsten wohl die Unternehmen selbst. Drei große Namen der Buchhalter-Branche und mit Tipico der größte stationäre Wettanbieter Deutschlands haben es nicht geschafft, eine der begehrten Lizenzen zu ergattern. Hingegen haben unbekannte Start-Ups die Jury überzeugen können. Experten wundern sich über die Entscheidungen und rechnen laut eGaming Review mit Sammelklagen. Jan Bolz, Vorstandsvorsitzender von Tipico Sportwetten aüßerte sich in einer Pressemeldung hierzu: „Natürlich halten wir diese Entscheidung für dringend fragwürdig, messen ihr aber keine große Bedeutung bei. Auf unser operatives Geschäft hat diese Entscheidung aktuell keinen Einfluss, da wir nun den vorgegebenen Rechtsweg beschreiten werden und uns hierbei deutliche Erfolgsaussichten ausrechnen“.

Klagedrohungen und Unsicherheit überwiegen

Der englische Traditionsbuchhalter Ladbrokes zählt zu den neuen Lizenznehmern, ließ aber durch einen Sprecher verkünden, Ladbrokes werde sich zunächst mit Investitionen zurück halten, bis sich die Situation auf dem deutschen Markt stabilisiert habe. Auch der Anbieter Mybet äußerte sich ähnlich abwartend. Neben der erwarteten neuen Klagewelle bleibt auch unsicher, wie in Zukunft mit dem bereits existierenden Internetangebot der erfolglosen Bewerber verfahren wird.

Lizenzen sollen am 18.9. ausgegeben werden

Zwei Wochen haben nun die abgelehnten Anwärter Zeit, vor Gericht Einspruch zu erheben. Erst ab dem 18.9. sollen die neuen Lizenzen gelten. Ob es allerdings bei diesem Datum bleibt, weiß niemand. Die wahrscheinliche gerichtliche Auseinandersetzung könnte die tatsächliche Ausgabe weiter verzögern. Evtl. soll auch die Begrenzung auf 20 Konzessionen vor Gericht in Frage gestellt werden. Damit könnte sich auch die gestern erschienene Liste als hinfällig erweisen. Das Spiel ist noch lange nicht entschieden.