Mann wegen illegalem Online-Glücksspiel verurteilt

München - Wegen Black-Jack-Spielens auf einer Online-Plattform spricht das Amtsgericht München einen 25-jährigen schuldig. Der Malermeister hatte beim Online-Anbieter 201.500 britische Pfund (260.000 Euro) gewonnen. Jetzt muss er alles zurückzahlen.

Das jüngst veröffentlichte Urteil vom September letzten Jahres macht Furore. Es ist das erste Mal, das ein Gericht jemanden auf Grund des Artikels § 285 des StGB verurteilt. Bisher waren strafrechtliche Konsequenzen des Online-Zockens nur eine theoretische Drohgebärde. Das könnte sich von nun an ändern.

Der Münchener zog die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich, als er hohe Summen vom Geschäftskonto seines Malerbetriebs an den Online-Anbieter überwies. 121.000 Euro hatte der Mann beim Online-Spielen eingesetzt. Die Hälfte des Geldes stammte von seinem Malerbetrieb. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei rund 65.000 Euro in einer Schuhkiste versteckt.

Vor Gericht plädierte der Angeklagte auf Unwissenheit. Er habe nicht gewusst, dass Online-Glücksspiel illegal sei. Er hätte an die Legalität des Online-Angebots geglaubt, weil auch Prominente wie Boris Becker für Online-Plattformen werben würden. Außerdem verwies der Angeklagte auf den EuGH, der die in Deutschland geltende Rechtsprechung bezüglich des Online-Glücksspiel in Zweifel gezogen hätte.  

Diese Verteidigung ließ der Richter nicht gelten. Eine einfache Google-Suchanfrage hätte genügt, um sich des besseren zu belehren. Die ersten 4 Ergebnisse der Suchmaschine behandelten die illegale Natur des Online-Zockens. Der Angeklagte habe also laut Gericht bedingt vorsätzlich gehandelt und die Illegalität seines Handelns hingenommen. Das Argument der Prominentenwerbung schlug der Richter ebenfalls nieder. Diese sei auf Sportwetten bezogen, für die eine andere Rechtsprechung gilt. Der Richter betonte, der EuGH habe im neusten Urteil entschieden, dass es im ermessen der staatlichen Stellen liege, Glücksspiel online zu verbieten oder nicht.

Interessant ist das Urteil auch deswegen, weil der Richter in seiner Begründung ausführte, das Online-Casino habe in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen darauf hingewiesen, dass Glücksspiel in manchen Ländern strafbar ist. Es sei Sache des Users, sich zu informieren, welche Rechtsprechung in seinem Land gelte. Diese AGB wurden vom Angeklagten bei der Anmeldung bestätigt.

Wegen Teilnahme an illegalem Glücksspiel erließ der Richter eine Geldstrafe in der Höhe von 2100 Euro und beschlagnahmte alle Gewinne.