Neues EU-Steuerrecht nimmt Online-Casinos in die Pflicht

Auf die Barrikaden gehen Online-Casinos gegen die seit dem 1. Januar auch in Deutschland geltende neue Regelung des Umsatzsteuergesetzes. Gemeinsam rüsten sie sich, gegen die Gesetzesreform vor Gericht zu ziehen – und verweigern sich so lange der Steuerpflicht.

Im Fachjargon nennt man die neue Regelung „Kroatiengesetz“. Anlässlich des EU-Beitritts des Balkanstaates verabschiedete der Bundestag schon im Juli ein Gesetz, dass entlang der neuen EU-Gesetzeslinie die Neuregelung des Umsatzsteuerrechts beschloss. Dort heißt es, dass für elektronische Dienstleistungen von nun an gilt: Die Umsatzsteuer richtet sich nach dem Land des Käufers.

Vorher war es genau umgekehrt. Nur der Standort des Verkäufers war von belang. Besonders Internetriesen wie beispielsweise Amazon profitierten davon und meldeten ihren Geschäftssitz in Ländern mit besonders niedrigen Steuersätzen an. Die neue Regelung soll dieses Schlupfloch nun schließen. Doch nicht nur Online-Händler sind betroffen.

Unter den Online-Casinos herrscht große Aufregung. Die Plattform bwin.party meldete, das rund 26% ihrer Kunden aus Deutschland kämen. Der Aufschlag von 19%-Umsatzsteuer würde das Unternehmen hart treffen. Auch 888 sprach von Einbußen in Höhe von fast zweistelligen Millionenbeträgen.

Sollte der nun geplante Gang vor die Gerichte scheitern, müssen die Online-Casinos zukünftig ihre Geschäftspraxis ändern. Es könnte in Zukunft weniger Promotionen und höhere Rakes hageln, prophezeite bereits das Stargames Casino.